Raketenofen und Dutch Oven

Raketenofen und Dutch Oven sind zwei Kochutensilien für das Outdoor-Kochen. Das untere Teil besteht aus einem tonnenförmigem Heizelement, das mit zwei Türchen versehen ist. In der oberen Öffnung liegen kleine Äste als Heizmaterial, das untere dient zur Regulierung der Zuluft. Der obere Teil des Raketenofens ist verbreitert und ist die Auflage für den Topf. Im Inneren ist ein nach oben durchgehender Heizraum. Der darauf stehende Dutch Oven ist ein gusseiserner robuster Topf mit Deckel und Henkel. Beide Teile sind in schwarz gehalten.

– Raketenofen bzw. Rocket Stove
– Raketenofen Zubehör
– Heizmaterial
– Einsatz als Untertisch-Heizung
– Dutch Oven – das Universalgenie
– Unsere Outdoorküche
– Rechtliches
– Fazit


Für uns ist beim Campen der Raketenofen und Dutch Oven unerlässlich.
Thomas schmurgelt viele Gerichte mit den beiden, weil es einfach Spaß macht, draußen zu kochen.

Raketenofen und Dutch Oven –
Universaltalente für die Outdoor-Küche

Was ist nun das Besondere am Raketenofen und Dutch Oven?
Was fasziniert, was macht die beiden so unwiderstehlich?
Lasst es uns herausfinden:

Raketenofen oder Rocket Stove

Widmen wir uns zuerst dem Raketenofen, der auch unter dem Begriff Rocket Stove bekannt ist.
Modelle und abenteuerliche Konstruktionen gibt es verschiedene, wobei das wichtigste der Kamineffekt ist.

In diesem Bericht konzentriere ich mich auf die tonnenförmigen Konstruktion.
Dieses Modell wurde nach meinem Wissen anfänglich für Entwicklungsländer und Länder mit Brennstoffmangel konzipiert, bzw. für Menschen, die sich Brennmaterial kaum leisen können.
Um ein Gericht zu kochen, benötigt man bei diesem Kochutensil relativ wenig Biomasse. Die Ausnutzung ist sehr gut, was sich in geringen Ascherückständen zeigt.

Unser Outdoor-Herd ist knapp 30 cm hoch und mit Griffen gut 30 cm im Durchmesser.
Mit etwas mehr als 8 Kilogramm ist er kein Leichtgewicht, was der dicken Gehäuseisolierung geschuldet ist.
Der Ofen verfügt über zwei Türchen, über die man unten den Luftzug und somit die Heizleistung regelt und über das obere beispielsweise Äste oder Holzstücke einlegt. Bei diesem Brennmaterial muss das Türchen logischerweise offen bleiben.
Beim Einsatz von Holzkohle wird und bleibt es nach dem Anzünden geschlossen.
Über die untere Öffnung kann auch ein Anzünder eingebracht werden. Ich bevorzuge allerdings das Anzünden im eigentlichen Brennraum.

Der Brennraum ist verhältnismäßig klein und röhrenförmig, was den Kamineffekt bewirkt, der das Wesentliche an dieser Bauart ist, denn dies ist die Voraussetzung für ein effektives Verbrennen der eingesetzten Materialien. Rauchentwicklung, Funkenflug und Rußentwicklung werden minimiert. Allerdings nur, wenn der Abzug nach oben komplett frei ist. Stellt man ein größeres Gefäß darauf, oder nutzt gar den genannten Power-Ring, dann rußt es ohne gleichen. Pfannen und Töpfe bekommen eine dicke flauschige Rußschicht und die Effektivität und Rauchfreiheit ist vorbei.
Bei Holzkohle hat man dieses Problem nicht.

Dank der dicken Isolierung dringt die Hitze nicht nach außen, sondern konzentriert nach oben zur gusseisernen Kochplatte. Diese ist mit einer Drei-Punkt-Auflage versehen, damit Töpfe und Pfannen stabil stehen.
Die seitlichen Griffe werden nicht heiß, sodass man den Ofen selbst im Betrieb noch an einen anderen Platz versetzen kann, ohne sich die Finger zu verbrennen.

Selbst bei windigem Wetter ist die Flamme oder Glut geschützt, was den Nutzungsbereich erweitert. Auf der Terrasse oder im Garten macht es genauso Spaß, denn ohne Gas oder Strom ist es eine der archaischsten und traditionellsten Kocharten.

Raketenofen Zubehör

Bei unserem Rocket Stove war ein Brennholzgestell dabei, das als Auflage längerer Äste oder Holzstücke dient.
Zwischenzeitlich gibt es zahlreiches Zubehör, vom Holz-Pellet-Einsatz über Feuerplatten bis zu sonst noch was.

Der Power-Ring oder Feuer-Ring

Wir konzentrierten uns auf einen sogenannten Power-Ring, der der Effektivität dienen soll. Enttäuschenderweise konnte uns der Hersteller den Nutzen des Ringes weder erklären noch demonstrieren.
Ich stelle ihn auf die Herdplatte und wähle den Durchmesser so groß, dass der entsprechende Topf gerade so hineinpasst. Ist auch ein ganz passabler Windschutz, stellte ich fest.
So bleibt die Hitze konzentriert und entfleucht nicht nach außen.
Würde man einen Topf obenauf stellen, würde das Feuer ersticken.

Grill-Set

Zum Grillen leisteten wir uns ein Set, das ein spezielles Unterteil umfasst, welches auf die Herdplatte gestellt wird. In dieses kann man wahlweise den bekannten Grillrost legen, oder eine gusseiserne Grillplatte.
Beim Grillrost merkt man sehr schnell, dass die Hitze sehr konzentriert und mittig aufsteigt. Da heißt es etwas Fingerspitzengefühl mitzubringen, das Grillgut erst kräftig anzugrillen und am Rand weiterzugaren.
Die Grillplatte hingegen verteilt die Hitze etwas besser, die mittige Hitzekonzentration jedoch bleibt deutlich.

Kleines Manko bei Holzbefeuerung und Nutzung des Grillrostes:
Das Grillgut schmeckt extrem nach Rauch und hat Rußanhaftungen, weil das Holz nicht genug Sauerstoff bekommt, bzw. der Abzug behindert ist.
In diesem Falle bevorzuge ich die Grillplatte, wobei der austretende Rauch zwar dazu dient, dass man wie ein Köhler oder Räucherschinken riecht, aber Spaß macht´s nicht wirklich.

Eisenpfannen

Eine Eisenpfanne ist unabdingbar, denn braten wird man immer was.
Die Alternative um Platz und Gewicht zu sparen, ist der Deckel des Dutch Ovens – vorausgesetzt man hat einen.

Transporttaschen

Die eigens dafür angefertigten Transporttaschen sind sehr nützlich, da das Set zusammenbleibt. Außerdem schützt man seinen Kofferraum, bzw. die Heckgarage und hält diese von Schmutz, Ascheresten oder Ruß sauber.

Heizmaterial für Raketenofen oder Rocket Stove

Einige Hersteller propagieren, dass nahezu alle brennbaren Materialien zur Befeuerung des Raketenofens verwendet werden können. Sogar Holz, Pappe, Gartenabfälle und Laub werden genannt, was aber schlichtweg Unsinn ist, da diese Materialien kaum länger anhaltende Hitze produzieren.
Klar, man könnte auch alte Socken verbrennen, also bitte vor Inbetriebnahme nachdenken, was verwendet wird.
Der eine oder andere Hersteller empfiehlt, mit Holzpellets zu heizen. Allerdings benötigt man hierzu einen speziellen Einsatz, damit die Pellets nicht durch die Türöffnung heraus,- bzw. durch den Rost im Feuerraum durchfallen.
Alternativ bastelt man sich so ein Teil aus einer in den Kamin passenden Dose.
Für ein kleines Feuer können trockene Tannen- und Kiefernzapfen gute Dienste leisten, wir konzentrieren uns allerdings besser auf trockenes Holz und Holzkohle.

Holzbefeuerung

Selbstredend ist, dass das Holz grundsätzlich trocken sein muss.
Die besten Erfahrungen haben wir mit Hartholz wie Buche und Eiche gemacht. Zum Anzünden darf auch etwas Weichholz von Fichte, Tanne & Co. dabei sein.

Längere Holzstücke werden durch die Feueröffnung eingelegt und nachgeschoben. Dazu dient auch das mitgelieferte kleine Gestell.
Kleinere Stücke oder zum Anzünden können Holzstücke auch von oben in den Brennraum gestellt werden.

Keinesfalls darf beispielsweise genannter Power-Ring verwendet werden, in den man den Topf setzt.
Ebenso empfiehlt sich, kein Koch- oder Grillutensil zu verwenden, welches oben abdeckt und so den Kamineffekt verhindert. Die Konsequenz ist eine unangenehme Rauch- und Rußbildung.

Einzig alleine findet man bei der Holzbefeuerung Abhilfe, wenn das Kochgeschirr klein vom Durchmesser ist, damit der Kamineffekt erhalten bleibt und das Holz mit wenig Rauchentwicklung verbrennt.
Sobald die Herdplatte in einem gewissen Maß abgedeckt wird, gibt es oben genannte Wirkung.
Das Kochgeschirr bleibt dabei einigermaßen sauber.

Obwohl, es gibt da noch die Möglichkeit Hartholz zu verbrennen und auf, bzw. mit der vorhandenen Glut zu kochen.

Grundsätzlich ist die Regelung der Heizleistung nur durch die Menge der nachgelegten Holzstücke möglich.

Holzkohle, Holzkohlebrikett – die erste Wahl

Bei der Verwendung von Holzkohle sieht das wieder anders aus. Dazu muss die Kohle jedoch durchgeglüht sein.
Die Regulierung der Heizleistung ist bei geschlossener Brennraumtüre über die untere Öffnung ganz gut machbar.

Holzkohle und Holzkohlebrikett aus Hartholz sind zwar etwas teurer, aber halten wesentlich länger.
Mit einer Füllung Holzkohlebriketts lässt sich locker 45–60 Minuten lang schmurgeln, ohne nachlegen zu müssen.
Die Rauchentwicklung ist nach dem Durchglühen gleich null, der Ascherückstand nicht nennenswert.

Die Holzkohle wird von oben eingefüllt. Wobei sich empfiehlt, dass man erst den Anzünder einlegt und dann nur ein paar Stücke der Kohle darauf. Nachdem die Kohle Glut gebildet hat, kann man den Kamin bis oben hin befüllen, sofern man länger kochen möchte.
Bis zum Durchglühen lässt man das untere Türchen offen und reguliert anschließend nach Bedarf.

Einsatz als Untertisch-Heizung im Freien

Wir wollten unbedingt draußen essen, aber es war schon dunkel und eher ungemütlich.
Da hatte ich die Idee, den Tonnen-Ofen als Heizung zu zweckentfremden.
Von der Holzkohle glühte noch ein kleiner Rest und spendete Wärme. Aber ich hatte Sorge, dass durch die Öffnung die Verbrennungsgefahr oder das Ankokeln von Tisch oder Decke stieg.
Also nahm ich den Deckel des Gusseisentopfes, deckte ihn umgedreht auf die Herdplatte und fertig war die Heizung.
Unter den Tisch gestellt, der mit einer langen Tischdecke versehen war, bekamen wir eine angenehme Wärme nach japanischem Vorbild. Logisch, dass es nur funktioniert, wenn die Tischdecke oder was auch immer, rundum bis unten reicht, damit es nicht durchzieht.
Aber bitte Vorsicht, wenn der Deckel zu heiß wird!

Der Dutch Oven, das Universalgenie

Der Dutch Oven ist nichts anderes als ein robuster Gusseisentopf mit Henkel und speziellem Deckel.
Mit ein bisschen Pflege ist das Teil nicht kaputt zu kriegen, ist also eine langlebige Anschaffung.
Schmoren, Braten, Kochen, sogar Backen ist möglich.
Der spezielle Deckel hat einen hochgezogenen Außenrand. Denn, beim biespielsweise Outdoor-Backen kann man die glühende Kohle zusätzlich auf den Deckel legen. Die Kohle, bzw. Glut fällt nicht herunter und gibt richtig Hitze von oben.
Wird der Deckel separat benutzt, kann er umgedreht als Bratpfanne dienen.
Wir möchten ihne nie mehr missen.

Raketenofen und Dutch Oven – unsere Outdoor-Küche

Um draußen zu kochen, braten und grillen, ja sogar zu backen, ist dieses Duo ideal.
In unserem Onlinekochbuch gibt es viele Rezepte, die für die Camperküche und den Einsatz mit dem Outdoor-Koch-Duo geeignet sind. Lasst euch gerne inspirieren.

Und natürlich tragen unsere oberleckeren Gewürzmischungen und kulinarischen Ergänzungen zu einem guten Gelingen bei.

Raketenofen und Rechtliches

Übrigens:
Im rechtlichen Sinne ist der Betrieb des Tonnen-Raketenofens kein geschlossenes Feuer.
Deshalb ist die Nutzung auf Campingplätzen, die nur Gas- oder Elektrogrills erlauben, leider nicht zulässig.
Und natürlich auch dort nicht, wo offenes Feuer grundsätzlich verboten ist.

Findige Tüftler bauen sich einen Gasbrenner so um, dass man diesen in die Öffnung, respektive in den Kamin stellen kann. Dann fällt diese modifizierte Variante zumindest unter Gasgrill.

Raketenofen und Dutch Oven – Fazit

Wird mit Holz gekocht, so entstehen auf dem Topf sehr schnell ein Rußrasen, eine dicke Schicht aus Rußflöckchen, die den Boden und speziell die Wände zieren, wo der Rauch hochzieht.
Draußen ist das kein Thema, aber bringt man sein Gekochtes in den Van, so macht man das nicht allzu oft. Die Rußpartikel fallen leicht ab und sind richtig anhänglich. Außerdem lässt sich Ruß nicht ganz so einfach entfernen, vom Polster sowieso nicht.

Auch wenn das Befeuern mit Holz kein Problem ist, so bevorzugen wir Holzkohlebrikett.
Ein kleines Feuerchen ist auch ganz nett, oder, sofern wir jede Menge Zeit haben, erzeugen wir die rauchfreie Glut durch vorheriges Verbrennen von Hartholz.
Die Verwendung von Holzkohle oder -briketts bringt die Vorteile der effektiven Ausnutzung Brennmaterial, sie sind leicht und gut verstaubar.

Grundsätzlich ist es eine der saubersten und energieeffizientesten Ofenarten ohne Zusatztechnik, was Festbrennstoffe betrifft. So gesehen ist der Betrieb dieses Outdoor-Ofens nachhaltig und umweltfreundlich.

Raketenofen und Dutch Oven sind und bleiben unsere Lieblinge beim Outdoor-Cooking.

In diesem Sinne happy cooking!

Eure Genussjunkies und Freizeitnomaden
Sabine & Thomas

Text: Thomas Luciow
Bilder: Sabine Hennek (Genussfotografin)