Unser erstes Mal

Unser erstes Mal, der Titel dieses Beitrags. Ein Campervan in Frontansicht steht auf einer Wiese, dahinter geht gerade die Sonne unter. Ein Stimmungsbild.

Unser erstes Mal:
einen Stellplatz suchen
Abendessen im Campervan kochen
im Campervan schlafen
den Sonnenaufgang vom Bett aus genießen
im Camper richtig duschen

Um es gleich mal vorweg zu sagen, es geht nicht um DAS erste Mal. Diesen Einblick würden wir NIE gewähren.
Da wir, wie Ihr wisst, ins Freizeitnomadenleben mit unserem Rollhäusle eingestiegen sind, gab es viele Dinge, die wir zum ersten Mal machen mussten oder durften, also unser erstes Mal von, mit…

Bevor wir unseren eigenen von uns konfigurierten Campervan bekommen, dachten wir, mit einem Mietfahrzeug etwas Erfahrungen zu sammeln, und zwar mit einem Pössl Roadcruiser 640 D-Line. Es ist die Variante mit Längsbetten und einem großen Raumbad in der Mitte des Fahrzeugs.

Unser erstes Mal einen geeigneten Stellplatz aussuchen

Möchte man die typischen Campingplätze mit WoMo-an-WoMo-Kuschelfaktor meiden und auch sterile Stellplätze ohne Baum und Strauch nicht aufsuchen, so ist es eine Herausforderung einen Platz in der Natur und (!) Ruhe zu finden. Hier haben uns viele Kontakte aus unserer Genießermanufactur geholfen, denn es fand sich mitten in der schönen Bayerischen Rhön ein wirklich idyllisches Plätzchen.

Wir standen auf einer naturbelassenen Wiese, blickten über ein kleines Tal auf den gegenüberliegenden Kleinen Lindenberg. Man spürte gleich, dass es hier etwas beschaulicher zuging, obwohl sich bis zum späten Samstagabend ein Mondscheinranger (Übersetzung: Landwirt in Teilzeit, mit vorrangigem Tätigkeitsschwerpunktes nach Beendigung des Hauptberufs und an Wochenenden) mit seiner Kettensäge und Motorsense verlustierte.

Zumindest hier weiß man, dass er irgendwann müde wird oder ihm der Sprit ausgeht. Mit Einbruch der Dunkelheit hatte er dann doch ein Einsehen. Vermutlich wurde er zum Abendessen gerufen, weil welchen Grund hätte ein Mann sonst, von seinen Spielzeugen abzurücken?

Neben uns befand sich eine kleine Pferdekoppel, die mit den grasenden Pferden beruhigend wirkte. Unterhalb unseres Stellplatzes strahlte uns ein Quittenhain in intensivem Gelb entgegen, dessen reife Früchte leider für Bionade bestimmt waren.

Und wir hätten sooo Lust auf ein Quittenkompott gehabt, aber natürlich sind wir brav geblieben und haben nix geklaut. Soviel Respekt muss sein! Punkt.

Unser erstes Mal Abendessen kochen

Möchte man sich nicht gerade irgendein Fertigfutter einverleiben, dann ist das Selbstkochen erste Wahl, also auch hier unser erstes Mal. Gut, dass wir etwas vorausgedacht haben und unseren, man höre und staune, 120 Liter kompressorbetriebenem Kühlschrank, zu Hause gut bestückt hatten.

Ist man seine Küche im gemauerten Heim gewohnt, stellt das eine gewisse Herausforderung dar, auf wenigen Quadratzentimetern vernünftig zu kochen.

Logisch hatten wir das gemeistert.

Manchmal rückte man sich ziemlich auf die Pelle, weshalb der Tanz in der Campervan-Küche ein ganz anderer ist, als in der heimischen Küche. Hier heißt es eher strammstehen, Bauch einziehen, um den anderen vorbeilassen zu können.

Ein vertrautes Prozedere ist die jedoch geblieben, denn Thomas kochte das Mahl und Sabine bereitet vor, was die gehobene Küche als Mise en place bezeichnet.

Doch zuerst hieß es, die Zutaten zusammenzusuchen.
Steht das Salz jetzt im Regal über der Spüle, unter der Spüle oder wo haben wir es hin geräumt?

Sch…eibe, wir haben die Zwiebeln vergessen.

Glücklicherweise hatten wir unsere Gastgeberin im Garten gesehen und so war auch dieses Problemchen schnell gelöst.

An diesem Abend gab es Hähnchenbrust, gewürzt mit No. 2 Vielfalter aus unserer Manufaktur Camp ‘n’ Cook, in einer Sahne-Kräuter-Soße mit Austernpilzen. Die Kräuternote spendete die No. 7 Melange mediterran.

Die Beilage bildete ein echter Basmati-Reis und ein knackige Eisbergsalat mit frischen Sprossen, Tomaten und Gurken.

Und wenn es zum Nachtisch schon kein Quittendessert gab, ließen wir uns eine kleine Käseauswahl mit Trauben munden.

Eine gemütlich warme Bude hatten wir durch die integrierte Gasheizung, die wirklich sehr gute Dienste leistete. Parallel erhitzt sie das Wasser im Boiler, welches zum Spülen und Duschen in Rekordzeit heiß ist.

Das erste Mal im Camper schlafen

Obwohl wir schon eine gewisse Bettschwere hatten, folgten wir der netten Einladung unserer Gastgeberin, uns zu ihr ans Lagerfeuer zu setzen. Dies war ein wunderschöner Abschluss des Abends, inklusive Blick in einen sternenklaren Himmel. Sogar die Milchstraße konnte man erkennen, wofür die Rhön bei Sternguckern bekannt ist.

Als der Bettzipfel laut zu rufen begann, begaben wir uns zur Nachtruhe. Die Enge im Küchenbereich setzt sich ein Stück weit im Badezimmer fort, obwohl wir die angenehme Variante des genannten Raumbades hatten. Es ist halt nicht wie zu Hause – das muss man immer wissen. Arrangiert man sich, dann wird auch die Körperpflege zur Routine.

Ab ging´s in die Kunst-Federn und plötzlich hörten wir es – NICHTS.

Es war einfach Ruhe.

Und außer dem zeitweisen Summen des 120 l-Kühlschranks im Nachtmodus, begleitete uns kein Geräusch in den Schlaf.

Das erste Mal den Sonnenaufgang vom Bett aus genießen

Diese Nacht in der Rhön ist etwas frisch ausgefallen, das Thermometer fiel auf -2° C und ließ den Kuschelfaktor in der Nacht stündlich steigen. Bewusst wurde die brummelnde Gasheizung nicht eingeschaltet, um anzutesten, ob man es aushalten kann.

Ja, man hält es aus, allerdings ist eine eiskalte Nasenspitze nicht unbedingt schlaffördernd.

Die ungewohnte Umgebung, das neue Bett, der Nicht-Lärm und die frische Luft, ließen uns etwas unruhig die Nacht verbringen. Doch was uns beim Aufwachen entschädigt hatte, war der Blick durch Raureif gezuckerte Fenster, mit Blick direkt auf den Sonnenaufgang.

Mega!!

Selbst die Landschaft sah aus wie mit Puderzucker bestäubt.

Mit Raureif überzogene Blätter

Das erste Mal richtig im Campervan duschen

Zugegeben – sehr gewöhnungsbedürftig. Denn erstens haut es ziemlich in den Wasservorrat rein und zweites dauert es ein wenig, bis man die letzte Falte seines Körpers mit Wasser benetzt hat. Der Wasserdurchfluss der Brause ist schwer zu beschreiben, vielleicht so weit, indem der Wasserdruck zu Hause einem jungen Menschen gleicht, der in dieser Brause jedoch dem eines Menschen im fortgeschrittenen Alters …

Sollten wir unsere Brause einen Extrakt aus Kürbiskernen verordnen?

Aber, es geht irgendwie alles. Man wird sauber und vor allen Dingen man wird sich über einen gewissen Wasserverbrauch bewusst.
Nicht nur mit der Toilette.
Wohlriechend machten wir uns daran, das Frühstück zuzubereiten, unsere 13,5 qm Wohnung auf Vordermann zu bringen und uns unserem nächsten Tagesziel zu widmen.

Tja, unsere ersten Male hatten es in sich.
Happy Camping & Cooking!

Eure Freizeitnomaden und Genußjunkies

Thomas & Sabine

Text | Storytelling: Thomas Luciow
Bilder / Fotografien: Sabine Hennek (Genussfotografin)

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