Dreiländereck am Grünen Band

Dreiländereck am Grünen Band. Gekennzeichnet durch einen dreieckigen Grenzstein, der genau in der Mitte der drei Ländergrenzen von Bayern, Sachsen und Tschechien steht.

Dreiländereck am Grünen Band

> Unsere erste Station
> Rückzugs- und Überlebensgebiete
> Wohnmobilstellplatz in Raitschin

> Schreckmoment und Zwangswarten
> Interessante und weiterführende Links

> Landvergnügen Stellplatzführer D + AT Digital direkt bestellen

Wenn wir Urlaub machen, verbinden wir dies gerne mit einer Themen-Tour. Diesmal beginnen wir am Dreiländereck am Grünen Band. Für drei Wochen wollen wir dem Grünen Band folgen, ohne ein festes Ziel zu haben.
Das Grüne Band ist das ehemalige Grenzgebiet von der BRD zur DDR mit einer Länge von 1393 Kilometern und 17.712 Hektar Fläche. Die Breite betrug zwischen 50 und 200 Metern und durch die Nichtnutzung seitens der DDR konnte eine unvergleichliche Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren entstehen. Die Grenztruppen der DDR hielten in mehrjährigen Abständen die Streifen offen, um bessere Sicht zu haben.
Bereits 1989 wurde beschlossen, dass dieses gewachsene Biotop in seinem Verbund bewahrt und es weitgehend der Natur überlassen werden sollte. Zum Zeitpunkt dieses Beitrages standen bereits 29 % unter Naturschutz und 64 % gelten als EU-Schutzgebiet (Natura2000).
Alles in allem ist das Grüne Band ein geschichtsträchtiges und in großen Teilen naturbelassenes Gebiet zugleich. Es gibt interessante Einblicke ins Grenzleben und in Flora und Fauna.

Dreiländereck am Grünen Band – unsere erste Station

Das Dreiländereck bildete den Kontaktpunkt der BRD, der DDR und der CSSR. Heute sind es die Grenzen von Bayern, Sachsen und Tschechien, die sich genau an diesem Punkt treffen.
In wenigen Sekunden ist man von Bayern nach Sachsen und über Tschechien (Böhmen) wieder nach Bayern gehüpft.
Und es ist eigentlich gar nicht so lange her, dass ein solcher Grenzübertritt nur unter Lebensgefahr möglich gewesen wäre.
Nach dem Mauerfall 1989 wurde dies ein Ort der Besinnung und Ruhe, aber auch eine Konfrontation mit Machtbesessenheit und Willkür des Menschen.
Genau hier beginnt das innerdeutsche Grüne Band (Greenbelt) mit seinen fantastischen 1393 Kilometern, die zuvor durch, oder als ‘Eiserner Vorhang’ bekannt waren.
Es war auch ein Ort, an dem viele Schicksale jäh beendet wurden.

Rückzugs- und Überlebensgebiete

Durch die Renaturierung, bzw. der Nichtnutzung als landwirtschaftlich oder forstwirtschaftliche Fläche entstanden Rückzugs- und Überlebensgebiete. Beispielsweise für die Flussperlmuschel, dem Goldenen Scheckenfalter und Pflanzen wie Arnika und gewöhnliches Katzenpfötchen.
Grenzen trennen – Natur verbindet, ein Spruch, über den man nachdenken sollte.
24 Staaten arbeiten in der Initiative Grünes Band Europa als Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen zusammen, um das Kultur- und Naturerbe zu erhalten. Mit 12.500 Kilometern erstreckt sich dieser Naturverbund vom hohen Norden bis zum mediterranen Süden, der Adria und dem Schwarzen Meer.

Das Dreiländereck am Grünen Band ist schon für sich einen Ausflug wert.

Einige Meter entfernt vom Dreiländereck am Grünen Band kann man den Kolonnenweg betreten, auf dem die DDR-Grenzer Streife fuhren. In Richtung BRD wurde ein Streifen frei gehalten, der dazu diente, Spuren Richtung Westen schnell erkennen zu können. Ergänzt wurde dieser Streifen von einem Bereich, der mit sogenannten Antipersonenminen gespickt war, in der Regel zwischen zwei Zaunreihen.
Nach dem Sichtkontrollstreifen wurden KFZ-Sperrgräben angelegt, die stellenweise mit Wasser geflutet wurden.
Mit speziellen Streckmetallelementen, die ein Festhalten und Überqueren erschwerten, wurde im Anschluss die Grenze endgültig abgesichert. Das ist der berühmte Zaun, bei dem auch ein Durchgraben durch das Einlassen von Betonelementen verhindert werden sollte.

Dieser Ort bringt auch ein Erlebnis mit, das nachdenklich stimmt.
Wir sind schon gespannt auf die nächste Station.

Unser Wohnmobil-Stellplatz in Raitschin

Raitschin liegt unweit der Stadt Rehau und nur wenige Kilometer vom Dreiländereck am Grünen Band entfernt.
Der Stellplatz liegt ruhig am Waldrand und der angrenzende Gasthof lädt zum Verweilen und Genießen ein.
Nette Wirtsleute und freundliches Personal nehmen einen im Empfang. Alles ist unkompliziert und der Camper genießt hier Vollversorgung.
Der geschotterte Stellplatz ist mit Strom ausgerüstet, die Ver- und Entsorgungsstation liegt nur wenige Meter entfernt.
Im Sommer allerdings knallt die Sonne erbarmungslos auf das mobile Heim, da keine Bäume in unmittelbarer Nähe sind, die etwas Schatten spenden.
Winters oder bei schlechtem Wetter ist der Platz sehr ruhig. Im Sommer muss man allerdings damit rechnen, dass der Biergarten geöffnet ist. Neben dem Stellplatz ist ein Kinderspielplatz.
Außerdem stehen Duschen zur Verfügung und mit dem Brötchenservice fängt der Campermorgen richtig gemütlich an.
Die Speisen sind hausmännisch lecker und das vielfältige Getränkeangebot unterstreicht das abendliche Menü.
Veganer haben es sehr schwer, Vegetarier finden wenig.

Wir geben gerne 4 von 5 Sternchen.

Schreckmoment und Zwangswarten

Als wir an einem Sonntag ankamen, hatten wir erstmal Wasser getankt, damit wir unsere Körperhygiene nicht vernachlässigen müssen.
Alles hat wunderbar funktioniert, die Heizung wurde warm und der Boiler heizte auf.
Tja, und als wir später den Wasserhahn aufdrehten, kam nichts – zumindest nicht aus dem Wasserhahn.
Ein Schwall Wasser kam stattdessen aus dem Lüftungsgitter, hinter dem der Boiler versteckt liegt.
Das Herz rutscht da erstmal in die Hose, besonders bei Camper-Frischlingen, wie wir es damals noch waren.
Es hatte eine Eckverbindung direkt am Boiler-Auslass zerrissen, sodass das Wasser beim Betätigen der Wasserpumpe herausschoss.
Scheibenhonig, das konnten wir nicht gebrauchen, schon gar nicht bei Minustemperaturen in der Nacht.
Weiß der Kuckuck, wohin sich das Wasser den Weg gebahnt hatte.
Und leider war auch noch Sonntag.
Zuerst Schadensbegrenzung betrieben und dann geschaut, wo man ein Ersatzteil herbekommt.
Also haben wir uns anderweitig beholfen und das Wasser, das wir uns im Ersatzkanister holten, zum Waschen im Topf warm gemacht.

Montag, dickes Schneetreiben, es war a….-kalt.
Gleich in der Frühe haben wir telefonisch die möglichen Bezugsquellen abgeklappert.
Eine Truma-Vertretung war nicht in der Nähe, d.h. nicht im Umkreis von 150 Kilometern.
Ein Monteur, der unterwegs war, würde auch nicht vor 2 Tagen vorbeikommen können.
Umliegende Camping-Geschäfte hatten so ein Teil nicht vorrätig.
Kontakt nochmals mit Truma aufgenommen und die waren sehr hilfsbereit.
Das Ersatzteil musste korrekt definiert werden, was Dank Video und Fotos schnell erledigt war.
Truma brachte das Ersatzteil noch am selben Tag per Eilsendung auf den Weg.
Nun hieß es warten.

Und dieses Warten vertrieben wir uns mit einer großen Laufrunde um Raitschin.

Dienstag, der Tag der ersten offiziellen Station am Grünen Band Deutschland

Gleich nach dem Aufstehen war der Weg zur Rezeption, ob denn unser sehnsüchtig erwartetes Päckchen schon da wäre.
Leider nein, hieß es. Nun, da kann man nichts machen.

Wäre ja zu schön, wenn wir uns den Tag durch diese Kleinigkeit vermiesen lassen, dachten wir uns und nahmen wie geplant unser erstes Ziel ins Visier, das oben genannte Dreiländereck.
Einige Infotafeln ließen uns wissen, was es mit der Geschichte am Dreiländereck auf sich hatte.
Wir hielten uns einige Momente in Bayern auf, hüpften nach Sachsen, um anschließend unsere Füße auf tschechischer Seite auf den Boden zu setzen.
Eine kleine Wanderung entlang des originalen Kolonnenweges war unser Tagesabschluss.
In Hippo haben wir uns anschließend aufgewärmt und eine stärkende Brotzeit gemacht.

In Reitschin zurück, erwartete uns die frohe Kunde, dass unser Päckchen per Schnellpost doch noch angekommen ist.
Da es sich um eine Steckverbindung handelt, war das kleine Scheißerchen ruckzuck eingebaut und endlich kam wieder warmes Wasser aus den Hähnen.
Danke an Truma für die tolle Unterstützung.
Da merkt man, was das doch für ein Luxus im Rollhäuschen ist.

Nach einem dreitägigen kalten und ereignisreichen Aufenthalt geht es nun weiter
nach Mödlareuth, dem berühmten geteilten Dorf.

Happy Camping & Cooking,
eure Freizeitnomaden und Genußjunkies

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Text | Storytelling | Luftaufnahme: Thomas Luciow
Fotografie: Sabine Hennek (Genussfotografin)

Kontakt zum Wohnmobil-Stellplatz und Gasthof Raitschin.

Der Bund Naturschutz hat eine informative Seite zum Grünen Band.

Vom Vogtland-Tourismus gibt es eine schöne Seite mit Wandervorschlag.

Begleitet uns gerne auf weiteren Reisen über unseren BLOG
und lasst euch kulinarisch inspirieren mit unserem ONLINE-KOCHBUCH.
Die leckeren Gewürze und weitere Gaumenschmeicheleien findet ihr im ONLINESHOP.

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